Was passiert nach einer Ernährungsumstellung?
Das Erste, das die Menschen nach einer Ernährungsumstellung auf eine Vollwerternährung bemerken ist, dass sie länger satt bleiben. Das liegt daran, dass eine Ernährung mit Vollkornprodukten und ballaststoffreichem Gemüse den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lässt und somit die Insulinausschüttung konstant bleibt. Insulin ist das Hormon im Körper, das den Blutzuckerspiegel reguliert. Ernähren wir uns mit vielen Produkten aus Weißmehl und Zucker, also den Kohlenhydraten, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen, muss der Körper sehr viel Insulin ausschütten, um den Blutzuckerspiegel wieder zu senken. Das hat zur Folge, dass wir schneller wieder Hunger bekommen. Der zweite Punkt, von dem die Menschen berichten ist, dass sie sich nach einigen Wochen deutlich vitaler fühlen. Der Schlaf ist tiefer und erholsamer, sie kommen morgens besser aus dem Bett und können den Stress des Alltags besser bewältigen. Das ist damit zu erklären, dass über die Nahrung wesentlich mehr Nährstoffe, also Vitamine und Mineralstoffe, zugeführt werden.
Was mache ich bei Heißhungerattacken?
Besonders wenn der Körper daran gewöhnt ist, viele Kohlenhydrate zu bekommen, die den Blutzuckerspiegel sehr schnell ansteigen lassen, kann es passieren, dass der Körper anfangs mit Heißhungerattacken reagiert. Das ist völlig normal, erfordert jedoch einiges an Durchhaltevermögen. Zucker ist ein Suchtstoff und diese Heißhungerattacken sind nichts anderes als Entzugserscheinungen. Den meisten Menschen hilft es, wenn sie über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. So verfällt man nicht so schnell wieder in alte Gewohnheiten und ernährt sich trotzdem weiterhin gesund.
Ist gesunde Ernährung sehr zeitaufwendig?
Wenn man es gewöhnt ist, dass das Essen in Form von Fertiggerichten aus der Mikrowelle kommt oder man Stammgast im Fastfoodrestaurant ist, kann einem das Selbstzubereiten von Speisen wie ein Klotz am Bein vorkommen. Immerhin muss Gemüse jetzt erst geschält und klein geschnitten werden. Fleisch muss möglicherweise erst noch mariniert werden usw. und eingekauft werden muss das Ganze im Vorfeld ja auch noch. Das ist am Anfang sehr ungewohnt. Glauben Sie mir, ich weiß wovon ich rede…. Aber es lohnt sich! Zunächst werden Sie merken, dass das selbstzubereiten von frischen Speisen etwas sehr Beruhigendes hat. Die meisten meiner Patienten berichten mir, dass Kochen für sie zu einer Art Entspannungsübung geworden ist. Den zeitlichen Mehraufwand gleichen sie damit aus, dass sie das Kochen z.B. in ihr Familienleben integrieren oder auch zu einem gemeinsamen Event mit Freunden werden lassen.
Welche Rolle spielt der Darm?
Eine ballaststoffreiche Ernährung sorgt dafür, dass die Darmbakterien genügend Nahrung haben und unsere Verdauung optimal funktioniert. Was viele Menschen nicht wissen: Der Darm ist das Zentrum des Immunsystems, denn dort befinden sich ca. 80 % davon! In unserem Darm befinden sich viele verschiedene Darmbakterien, die u.a. daran beteiligt sind, Nährstoffe aus der Nahrung für unseren Stoffwechsel aufzubereiten. Im günstigsten Fall haben wir eine hohe Diversität an Darmbakterien, die sich im Gleichgewicht miteinander befinden. Verschiedene Umstände können aber dafür sorgen, dass dieses Gleichgewicht gestört ist. Eine große Rolle spielen Medikamente. Insbesondere Antibiotika sorgen häufig dafür, dass unser Darmmikrobiom, also die Gesamtheit aller im Darm befindlichen Bakterienstämme, gestört ist. Aber auch Stress oder eine ungünstige Ernährung sorgen dafür, dass das Gleichgewicht gestört wird. Dieses Ungleichgewicht kann zu verschiedenen Störungen im gesamten Organismus führen. Inzwischen weiß man, dass viele Erkrankungen ihren Ursprung im Darm haben. Am Anfang machen sich diese Störungen durch ganz unspezifische Symptome wie Müdigkeit oder diffuse Schmerzen im Körper bemerkbar. Die Betroffenen beklagen oftmals ein allgemeines Unwohlsein und möglicherweise auch Schlafstörungen. Wenn die Nährstoffaufnahme im Darm gestört ist, können bestimmte Stoffwechselprozesse wie die Hormonproduktion oder die Ausleitung von Schadstoffen nicht mehr optimal funktionieren. Das Immunsystem wird dadurch oftmals massiv überlastet, da es sich in ständiger Alarmbereitschaft befindet. Die Folge sind diffuse Entzündungsherde, die zu sogenannten stillen Entzündungen führen. Diese stillen Entzündungen führen dann letztendlich zu einem immer schlechter werdenden Allgemeinbefinden. Im schlimmsten Fall droht die Entstehung einer Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem eigenes Körpergewebe angreift. Dieser Prozess spielt bei vielen chronisch entzündlichen Erkrankungen wie z.B. der Rheumatoiden Arthritis, Multipler Sklerose oder auch der Hashimoto Thyreoiditis eine Rolle.
Kann eine Ernährungsumstellung auch therapeutisch genutzt werden?
Mal abgesehen von den vielen Vorteilen, die eine gesunde Ernährung im Hinblick auf den Alltag mit sich bringt, kann sie auch gezielt therapeutisch eingesetzt werden. Dabei wird der Fokus gezielt auf das Bedürfnis des einzelnen Patienten gelegt. Im Vorfeld kann es nötig sein über eine Blutanalyse auf den Nährstoffstatus im Körper zu schauen, um festzustellen, wo möglicherweise ein gezielter Bedarf an Nährstoffen besteht. Speziell bei der antientzündlichen Ernährung kommt es darauf an Lebensmittel auszuwählen, die durch bestimme Stoffe die entzündlichen Prozesse hemmen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten bzw. Herangehensweisen, wie die gewünschte entzündungshemmende Wirkung erreicht werden kann. Manchmal sind es tatsächlich nur kleine „Stellschrauben“, die bereits eine große Wirkung entfalten können. In anderen Fällen sind größere Umstellungen der Ernährungsgewohnheiten nötig. In jedem Fall analysieren wir gemeinsam in einem ausführlichen Erstgespräch den tatsächlichen Bedarf und besprechen das weitere Vorgehen hinsichtlich einer Therapie bzw. Behandlung ihrer Beschwerden.
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