Vor einiger Zeit habe ich einen Werbespot im TV gesehen, in dem für ein Eisenpräparat geworben wurde. Ich finde das nicht gut, denn es werden einige Fakten zum Spurenelement Eisen verschwiegen, die sehr wichtig sind. Eisen muss tatsächlich dem Körper von außen zugeführt werden, es ist also ein essentielles Spurenelement. Es ist elementar wichtig für den Sauerstofftransport im Blut und auch für die Blutbildung.
Wie schon erwähnt, handelt es sich beim Eisen um ein Spurenelement. Der medizinische Fachbegriff lautet Ferritin. Ohne Eisen wäre die Blutbildung nicht möglich, genauer gesagt der roten Blutkörperchen, und auch der Sauerstofftransport im Blut wäre arg gestört. Das ist auch der Grund, warum Menschen, die unter Eisenmangel leiden, auch immer über starke Müdigkeit und Kopfschmerzen leiden. Es kommt in zwei Formen vor: Das Hämeisen (zweiwertiges Eisen) und das Nicht-Hämeisen (dreiwertiges Eisen). In tierischen Lebensmitteln findet sich vornehmlich das Hämeisen, in pflanzlichen Lebensmitteln kommen beide Formen vor. Das dreiwertige Nicht-Hämeisen wird eher schlechter resorbiert und hat daher eine schlechtere Bioverfügbarkeit als das zweiwertige Hämeisen. Rund 70- 90% des Eisens werden für die Bildung von Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) benötigt. Die restlichen 10-30% stehen für die Bildung von Enzymen und Coenzymen zur Verfügung und werden als Ferritin (Speichereisen) abgelagert. Für die optimale Ausnutzung des Nahrungseisens ist eine genügende Konzentration an Magensäure erforderlich. Allerdings kann Eisen nicht mehr ohne weiteres ausgeschieden werden wie andere Nährstoffe bzw. unterliegt es keiner geregelten Ausscheidung, sondern wird lediglich resorbiert und verstoffwechselt oder eben durch Blutverlust, wie bei der weiblichen Menstruation, verloren gehen. Eisen kann sich überall im Körper anlagern, was zu einem eigenständigen Krankheitsbild führt: Der Hämochromatose. Eine zu hohe Eisenkonzentration im Körper stellt einen Risikofaktor für Artherosklerose (Arterienverkalkung) dar und erhöht das Risiko für eine Herzinfarkt um das doppelte! Es ist daher wichtig, nicht eigenmächtig mit einer Eisensubstition zu beginnen, sondern immer erst eine Blutuntersuchung durchführen zu lassen. In meiner Praxis ist dies sehr einfach durch eine Kapillarblutentnahme möglich.
Auch während der Schwangerschaft ist der Eisenbedarf der Frau aufgrund der Versorgung des Fetus mit Eisen erhöht. Etwa 300 mg des Spurenelements werden dem Fetus über die Plazenta zugeführt. Zudem treten infolge der Geburt und der Stillzeit Blutverluste auf, die jedoch durch das Ausbleiben der Menstruation für einige Monate nach der Schwangerschaft ausgeglichen werden.
Der Körper kann eine verminderte Eisenaufnahme anfangs recht gut kompensieren, da er auf körpereigene Speicher zurückgreift. Eisen wird vor allem in der Leber, Milz und im Knochenmark in Form von Ferritin und Hämosiderin gespeichert. Der Transport im Blut erfolgt über das Transportprotein Transferrin. Zur Beurteilung eines Eisenmangels ist es wichtig, die Konzentration dieser Eisenspeicher- und Transportstoffe ebenfalls zu bestimmen. Bei einem Eisenmangel wird weniger Eisen an Transferrin gebunden. In der Laborwertkontrolle äußert sich das in einer verminderten „Transferrin-Sättigung“. Ein Mangel an Eisen kann zu Kopfschmerzen, Haarausfall, Müdigkeit, brüchigen Nägeln oder Mundwinkelrhagaden führen. Die Ursachen für einen Eisenmangel sind vielfältig: Blutverlust (besonders starke Menstruation ist ein wichtiger Faktor), Entzündungen (auch stille Entzündungen, sog. silent inflammations), Tumore und vegetarische oder vegane Ernährung können zu einem Eisenmangel führen.
Der Eisenmangel wird in drei Stadien eingeteilt:
Stadium 1:
Zunächst sinkt der Gehalt an Speichereisen, es werden aber noch genügend rote Blutkörperchen gebildet. Der Eisenmangel ist in diesem Stadium meist symptomlos.
Stadium 2:
Im zweiten Stadium wird der Eisenmangel zur Erkrankung, da die Zellen nicht mehr ausreichend mit Eisen versorgt werden können. Das Spurenelement kann nicht mehr oder nicht schnell genug aus den Speichern der Leber und der Milz mobilisiert werden. Immer mehr Eisen wird aus seinem Transporter, dem Transferrin, gelöst und für die Bildung roter Blutkörperchen eingesetzt. Die Transferrin-Sättigung sinkt. Erste Symptome können sein:
Stadium 3:
Im dritten Stadium ist die mangelhafte Eisenversorgung der Körperzellen bereits so stark, dass viele Körperfunktionen nicht mehr ausreichend funktionieren. Es entsteht ein gefährlicher Eisenmangel. Symptome sind Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, chronische Müdigkeit, Haarausfall, brüchige Nägel und Blässe. Später tritt sogar Atemnot auf.Die Symptome können auch bei einer Eisenmangelanämie auftreten. Wenn die Ursache für diese nicht klar ist, veranlasst der Arzt eine ausführliche Untersuchung des Blutes. Das Blutbild kann dann Aufschluss über den Auslöser der Eisenmangelanämie geben.
Wenn ein Eisenmangel diagnostiziert und die Ursache dafür gefunden wurde, kann man zunächst versuchen, den Eisenmangel über eine gesteigerte Nahrungszufuhr zu beheben. Die besten Lieferanten für Eisen sind folgende:
· Leber
· Haferflocken
· Weizenkleie
· Kürbiskerne
· Sesam
· Hülsenfrüchte
· Leinsamen
· Quinoa
· Pistazien
· Eigelb
Über die Ernährung einen Eisenüberschuss zu produzieren ist jedoch nicht möglich, da sich die Eisenaufnahme durch verschiedene Inhaltsstoffe in den verschiedenen Lebensmitteln auf natürliche Weise reguliert.
Quellen: Eisen: Alles über das Spurenelement - NetDoktor
Spurenelemente | Eisen | DocMedicus Vitalstofflexikon (vitalstoff-lexikon.de)
Eisenhaltige Lebensmittel » 10 Nahrungsmittel mit viel Eisen | minimed.at
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